Das NEIN in der Erziehung

Dem eigenen Kind Grenzen zu setzen, ihm etwas zu verwehren oder zu verbieten, fällt vielen Eltern schwer. Ein klares „Nein“ kann aber durchaus eine liebevolle Antwort sein und sich für das Kind letztlich als hilfreicher erweisen als eine Zustimmung, die nicht von Herzen kommt.

Schwammige und unklare Antworten verunsichern

Kinder benötigen klare Aussagen und Richtlinien. Unklare Antworten verunsichern. Oftmals haben wir Angst vor einem „Nein“, weil wir glauben, Kinder fühlen sich dann ungeliebt oder wir wollen einfach keine Konflikte haben, die wir mit einem „Nein“ heraufbeschwören könnten. Eine Zustimmung aus Angst oder Bequemlichkeit führt jedoch in eine Sackgasse und selten zu einer guten Stimmung. Wenn wir selbst nicht von dem überzeugt sind, was wir unseren Kindern antworten, können sie selbst es auch nicht sein! Als Vorbild ist es wichtig, authentisch zu handeln. Wenn ein Kind nicht weiß, wie sich ein Elternteil wirklich fühlt, kann es sich auch nicht an ihm orientieren. (Vgl. Juul, S. 39ff)

Wunsch und Bedürfnis unterscheiden lernen

Eltern haben die Aufgabe, die kindlichen Bedürfnisse nach Nähe, Sicherheit, Nahrung, Schlaf und Kleidung zu befriedigen. Ein wesentliches Bedürfnis von Kindern sind klare Eltern, an denen sie sich orientieren können. Zusätzlich können Eltern Wünsche ihrer Kinder erfüllen. Zu erkennen was jedoch wirklich gebraucht wird oder nur ein momentaner Wunsch ist, bleibt die Aufgabe der Eltern. Auch wenn Kinder mitreden, mitdiskutieren und in kleinem Rahmen auch mitentscheiden sollen und dürfen, die Führungsrolle bleibt den Eltern überlassen. Ein Kind kann die Verantwortung nicht übernehmen, die (größere) Entscheidungen mit sich bringen. Kinder müssen ihre Bedürfnisse erst kennenlernen und probieren aus, was Eltern gefällt und was nicht. (Vgl. Juul, S. 51ff)

Grenzen akzeptieren und unterschiedliche Bedürfnisse respektieren

Ein vierjähriges Kind möchte an einem trüben Tag mit der Mutter in den Eissalon und jammert so lange, bis die Mutter genervt resigniert und dem Wunsch des Kindes nachgibt. Im Eissalon ist die Stimmung angespannt. Eine andere Antwort hätte ein besseres Ergebnis für Mutter und Kind gebracht. Z.B. hätte die Mutter sagen können: „Ich möchte lieber an einem schönen Tag mit dir zum Eissalon fahren. Heute möchte ich kein Eis mit dir essen.“ Der Familienausflug wäre dann für beide schöner geworden.

Wird eine Entscheidung halbherzig getroffen,  bekommt letztlich niemand das, was er braucht oder sich wünscht. Es stärkt weder eine Eltern-Kind-Beziehung noch eine Paarbeziehung, wenn ein Part immer nachgibt und seine eigenen Bedürfnisse verleugnet – nur um des lieben Friedens willen. Starre Grenzen aus alten Traditionen erweisen sich oft als wenig hilfreich im Umgang mit Kindern, eine persönliche Sprache, die auch ein klares Nein ermöglicht, ist für Kinder eine Hilfe, Grenzen und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren. (Vgl. Juul, S. 96ff)

 „Das Wissen darum, dass die Eltern meinen, was sie sagen, und sagen, was sie meinen, ist eines der besten und langlebigsten Geschenke, das wir unseren Kindern machen können.“ (Juul, S. 104)

Einfach im Alltag ausprobieren, nach ein paar Anläufen wird ein klares „Nein“ keine Hürde mehr sein.

Quelle:  Juul, Jesper: „Nein aus Liebe. Klare Eltern – starke Kinder“, Kösel, München: 2011 (10. Auflage)

 

Die Sunny Buchtipps zum Thema:

Juul, Jesper: „Grenzen, Nähe, Respekt. Auf dem Weg zur kompetenten Eltern-Kind-Beziehung“, Rowohlt, Hamburg: 2011 (4. Auflage der Neuausgabe)

Juul, Jesper: „Dein kompetentes Kind. Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie“, Rowohlt, Hamburg: 2012 (8. Auflage)

Moestl, Bernhard: „Wer Grenzen zieht, kann Wege öffnen. Das Tao der Erziehung“, Knaur, München: 2010

 

 

 

 

 

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